Urlaub am Meer: Weite Strände, Brandung und Wellen, Sonnenschirme und ein Eisbecher mit Früchten. Ein Bild, das für die meisten sicherlich das Bild eines perfekten Urlaubs am Meer wiederspiegelt.
Doch die Realität ist immer häufiger eine andere – verdreckte Strände, verschmutzte Meere, Plastikreste und übervolle Mülleimer entlang der Strandpromenade.
Darum stellt sich die Frage: Beeinflusst die weltweite Umweltverschmutzung unseren Urlaub? Und was können wir tun, um unseren Urlaub am Meer zu genießen, ohne zur Umweltverschmutzung beizutragen? 

Urlaub am Meer: Wie verschmutzt sind Nord- und Ostsee?

Zu viel Plastik, zu wenig Natur – Überfischung, Verschmutzung und Klimawandel verändern die Meere. Korallenriffe sterben und die Wassertemperatur steigt kontinuierlich. Doch in wie weit betrifft diese Veränderung die an Deutschland angrenzenden Meere – die Nord- und die Ostsee?

Wer in Deutschland Urlaub am Meer machen möchte, kann sich zwischen der Ostseeküste mit gemütlichen Sandstränden, kaum Wellen und vielseitigen Naturschutzgebieten und der Nordsee mit starken Gezeiten, hohen Deichen, Wellen und langen Sandstränden entscheiden. Doch besonders in den beliebtesten Urlaubsregionen sind verschmutzte Meere und verdreckte Strände eine hohe Belastung für die Umwelt. Viele Urlauber bringen Müll an die Strände und vergessen, diesen auch wieder mit nach Hause zu nehmen. Überfüllte Mülleimer, Reste von Picknicks, Eispapier und leere Flaschen sind viel zu oft das Zeichen das noch vor kurzem Urlauber hier waren.
Häufig landet dieser Müll auch im Meer. Neben der daraus resultierenden Schadstoffbelastung werden vor allem Meerestiere durch diesen Unrat bedroht. Nicht selten versuchen sie, das schwer verdauliche Plastik zu verspeisen und sterben dran.

Nicht nur Nord- und Ostsee leiden unter der zunehmenden Umweltverschmutzung. Genauere Informationen über den Zustand der Meere finden Sie in diesem kostenlosen E-Book.

Fußspuren im Sand entlang einer Düne.
Wenn Sie nach dem Urlaub nur Spuren im Sand zurücklassen und gute Erinnerungen und Ihren Müll mitnehmen, dann haben Sie alles richtig gemacht.

Urlaub an der Ostsee: Achtung vor gefährlichen Algen

Wer im Sommerurlaub ans Meer fahren will, musste sich in den letzten Jahren zunehmend mit einem weiteren Problem auseinandersetzen, welches durch die zunehmende Erwärmung der Meere entstanden ist: Algen.
Die heimische Algenpopulation erlebte durch die gesteigerten Temperaturen einen Schub, der zu gesperrten Stränden und Unmut bei Badegästen führte. Doch die Sorge vor den Algen ist nicht unbegründet. Denn einige dieser Algenstämme entwickeln Nervengifte, die auch für Menschen schädlich sein können.
Wer Urlaub am Meer machen möchte, sollte sich deshalb bereits m Voraus informieren, ob entsprechende Sperrungen oder Warnungen vorliegen.

Naturschutzgebiete: Der Umwelt zuliebe und ein Bonus für jeden Urlaub 

Ob Küstenlinie oder direkt im Meer – vielerorts wurden in der gesamten EU Naturschutz-Zonen ausgerufen, um Tiere und Umwelt nachhaltig zu schützen. Doch viele Urlauber ignorieren diese Immer wieder, nutzen die unberührten Naturschutzgebiete als Picknickzonen und Naturspielräume.
Häufig geschieht dies unabsichtlich, entsprechende Beschilderungen wurden schlicht übersehen oder nicht bewusst wahrgenommen.
Um das zu vermeiden ist es besonders wichtig, den Beschilderungen und Anweisungen in den Naturschutzgebieten Folge zu leisten und beispielsweise nicht die Wege zu verlassen. Achten Sie auch beim Schwimmen darauf, nicht in ein Naturschutzgebiet zu schwimmen – denn diese enden nicht an der Strandgrenze, sondern erstrecken sich häufig auch ins Wasser hinein.

Überfischung: Können Meeresfische noch mit ruhigem Gewissen gegessen werden?

Immer mehr Fischarten sind durch zunehmende Überfischung bedroht. Schleppnetze und andere Massenfangmethoden zehren an den weltweiten Fischbeständen. Der Mensch fängt mehr Fische, als die natürliche Regeneration der Populationen hervorbringt. Beifang in den Netzen greift zudem auch Fischarten an, die nicht als Speisefische auf dem Tisch landen. Das Angesichts dieser Tatsachen der Konsum von Fisch nicht mehr vollkommen bedenkenlos möglich ist, wird schnell klar.
Wer auf Meeresfische dennoch nicht verzichten möchte, sollte darauf achten, bewusst zu konsumieren. Dabei ist es wichtig, die Fangmethode im Blick zu behalten, die inzwischen bei den meisten Produkten angegeben ist. Mit schonenden Fangmethoden wurde bei Produkten mit der Kennzeichnung „pole and line“ oder „hook and line“ gefischt. Die Fischereien arbeiten mit Schleppangeln, Angelruten, Rute und Leine und anderen schonenden Fangmethoden. Bei diesen Methoden wird der Meeresboden nicht geschädigt, Jungfische können so gut wie unverletzt wieder freigelassen werden, Beifang ist nahezu ausgeschlossen. Zu den schonendsten Fangmethoden zählt auch der Einsatz von Reusen oder Fischfallen, doch kommt es darauf an, dass die Reuse gesichert ist und nicht verlorengeht. Als Geisterreuse würde sie im Meer treiben und über viele Jahrzehnte zahlreiche Meerestiere sinnlos töten.

Eine Gruppe Freiwilliger sammelt den Müll am Strand.
Gemeinsam gegen die Umweltverschmutzung: Auch Urlauber können sich an Müllsammelaktionen an den Stränden beteiligen. Besonders Kinder haben häufig großen Spaß an den Such- und Sammelaktionen. Oft eifern sie darum, wer den meisten Müll finden kann.

Urlaub am Meer: praktische Tipps zur aktiven Umweltschonung

Um als Urlauber nicht Teil der allgemeinen Umweltverschmutzung zu werden, reicht oftmals bereits rationales und bewusstes Denken aus. Achten Sie darauf, alles mitzunehmen, was Sie an den Strand mitgenommen haben.
Wer sich während des nächsten Urlaubes am Meer die nachfolgenden Tipps zu Herzen nimmt, kann nicht nur eine weiter Umweltverschmutzung verhindern, sondern auch aktiv an der Reduktion von Müll an den Urlaubsstränden mitwirken:

  • Frischhaltedosen statt Verpackungen: Bereits vor dem Trip an den Strand können Lebensmittel aus der Verpackung entnommen werden, auch in Frischhalteboxen können diese Dinge transportiert werden. Die leeren Boxen anschließend wieder mitzunehmen ist kein großer Aufwand.
  • Die eigene Mülltüte: Nehmen Sie eine Tüte mit, in der anfallender Müll gesammelt wird. So wird vermieden, dass leere Eisverpackungen und Ähnliches vom Wind durch die Gegend getrieben werden.
  • Herrenlosen Müll entsorgen: Die Chipstüte im Gebüsch, der Zigarettenstummel auf dem Gehweg oder die Eisverpackung im Sand – wer während des Urlaubes darauf achtet, wird viele Kleinigkeiten finden, bei denen eine Lösung schnell gefunden ist. Wer solche Umstände im Urlaub erlebt, sollte sich nicht scheuen, den Müll bis zum nächsten Mülleimer mitzunehmen, statt ihn einfach liegen zu lassen.
  • Respekt vor Naturschutz- und Brutgebieten: Vermeiden Sie es, entsprechend ausgeschilderte Gebiete abseits der Wege zu betreten. Lassen Sie Tier- und Pflanzenwelt ihre natürlichen Rückzugsorte. Besonders in Brutgebieten sollten Urlauber zudem Lärm und laute Geräusche vermeiden, um die Tiere nicht zu verschrecken.
  • Fischfang: Verzichten Sie darauf, industrielle Fragemethoden zu unterstützen und achten Sie darauf, keinen Fisch zu verzehren, der bereits überfischt ist. Wer dennoch nicht auf Fisch verzichten will, findet in vielen Küstenstädten regionale Kleinfischer, die hochwertigen Fisch anbieten, welcher nicht aus der industriellen Ausbeutung der Fisch-Großindustrie stammt.
  • Müllsammelaktionen: Immer wieder starten regionale Initiativen große Sammelaktionen, bei denen Müll und Unrat aus den Naturschutzgebieten und von den Stränden gesammelt werden. Nehmen Sie doch während Ihres Urlaubes einmal an solch einer Aktion teil. Besonders Kinder haben oft Spaß an solchen Aktionen, immerhin ähneln sie doch sehr den bei Kindern beliebten Schatzsuchen. Zudem ist die Veranstaltung eine schöne Möglichkeit, neue Leute kennen zu lernen und sich nach erfolgreicher Arbeit z.B. bei einem Picknick nett zu unterhalten (natürlich ohne weiteren Müll zu produzieren).
  • Respekt vor der Umwelt: Verzichten Sie darauf, Naturschutzgebiete zu betreten und halten Sie sich an regionale Vorschriften. Stellen Sie sich die Natur als Wohnzimmer der Tierwelt vor. Und fragen Sie sich bei jeder Ihrer Handlungen: „Wie würde ich mich fühlen, wenn sich jemand auf diese Weise in meinem Wohnzimmer verhalten würde?“

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